Mit diesem Beitrag wollen wir klären, was Scopes sind und wofür diese eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang ist es natürlich auch wichtig zu wissen, welche Scopes sich überhaupt miteinander kombinieren lassen. Am Ende des Artikels findet ihr dazu ein Cheat Sheet, welches euch bei eurer Arbeit unterstützen kann. Aber fangen wir kurz von vorne an.
Google Analytics erfreut sich weltweit großer Beliebtheit, da es sich unter anderem leicht einbinden lässt und ein userfreundliches Interface besitzt, mit dem es ohne großen Aufwand gelingt, viele der Standardfragen im Analytics Bereich schnell zu beantworten. Wenn es dann allerdings darum geht, speziellere Fragen zu beantworten, kommt der User rasch mit Custom Reports in Kontakt. Doch an dieser Stelle ist Vorsicht geboten – nicht jede Dimension lässt sich ohne Probleme mit allen Metriken kombinieren. Deshalb zeigen wir euch nun, auf welchen Logiken diese Limitation basiert und wie es dazu kommt.
Was ist ein Scope und wofür werden diese gebraucht?
Ein Scope definiert innerhalb von Google Analytics den Umfang, in dem die Information gespeichert werden soll.
Es gibt vier Scopes:
- User
- Session
- Hit
- Product
Mit Festlegung des Scopes definiere ich, ob die getrackte Information für den User, für die ganze Session, nur für einen Hit oder für ein Produkt gelten soll.
Dabei stellt jede Interaktion mit der Website beziehungsweise Applikation einen Hit dar. Ein Seitenaufruf ist beispielsweise ein Hit (oder auch ein Klickevent, wenn der User auf einen Button klickt). Viele aneinander gereihte Hits ergeben dabei eine Session. Mehrere Sessions können wiederum einem User zugeordnet werden.

Anwendungsbeispiel der Verwendung von User, Session, Hit und Product Scope
Beispiele für Scopes
Hit Scope:
Die Dimension „Page“ (z.B. /homepage/) wird im Hit Scope getrackt, da sich der Wert mit jedem Seitenaufruf wieder ändern kann, und daher auch nur für den Umfang des einen Hits gespeichert wird.
Session Scope:
Die Dimension „Country“ wird im Session Scope getrackt, da dieser Wert für die komplette Session gelten soll, da davon ausgegangen wird, dass der Aufenthaltsort innerhalb der Session nicht groß verändert wird.
User Scope:
Die Dimension „Age“ könnte im User Scope getrackt werden, weil die Information nicht nur für eine Session, sondern für den User gilt. Dabei ist zu beachten, dass der User (wenn kein cross-device Tracking betrieben wird) dem Browser/Client entspricht. Der Wert wird dabei solange als Wert für den Browser hinterlegt bis Google Analytics aktiv die Information erhält, dass der Wert sich geändert hat. Am Beispiel des Alters: User A ist 42 Jahre alt. Dieser Wert ist fest mit dem Browser verknüpft, bis wir Google Analytics die Information schicken, dass User A 43 Jahre alt geworden ist.
Product Scope:
Die Dimension „Product Name“ wird im Product Scope getrackt. Eine Bestellung kann beispielsweise mehrere Produkte enthalten. Diese Produktnamen unterscheiden sich entsprechend pro Produkt, was dazu führt, dass die Information nur für den Umfang eines Produktes getrackt werden kann und nicht für die ganze Seite.
Welche Scopes lassen sich kombinieren?
Einer der häufigsten Fehler ist die nicht korrekte Kombination aus Dimensionen und Metriken. Nicht alle Metriken lassen sich auf jede Dimension anwenden.
Der Merksatz hierbei lautet:
„Metriken in Kombination mit Dimensionen sind abwärtskompatibel“
Das heißt: Dimensionen können nur mit Metriken kombiniert werden, die entweder den gleichen oder einen kleineren Scope haben.
Eine Kombination aus einer Dimension mit einer Metrik mit größerem Scope führt zu falschen Ergebnissen oder wird vom Google Analytics Interface erst gar nicht zugelassen.
Die Metrik „Users“ (User Scope) lässt sich mit allen Dimensionen kombinieren.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Auch wenn die Kombination aus Dimension und Metrik generell funktioniert, ist es zwingend nötig, sich bewusst zu machen, was die Zahlen letzten Endes bedeuten. Eine Kombination aus einer Dimension mit einer kleineren Metrik ist nicht immer so selbsterklärend wie man es vermuten könnte.

Kombination Dimension Scope & Metric Scope
*User = stellt eine Ausnahme dar
Eine klassische Falle in dem Zusammenhang ist die Kombination aus Page (Dimension) und Sessions (Metrik).
Obwohl es eine legitime Frage ist, in wie vielen Sessions eine Seite gesehen wurden, liefert die oben genannte Kombination falsche und irreführende Ergebnisse.

Anwendungsbeispiel einer nicht funktionierenden Kombination
Die Lösung des Problems
Anstatt die Metrik „Sessions“ zu verwenden, kann die Metrik „Unique Dimension Combinations“ genutzt werden. Diese misst einmalig („unique“), dass ein Wert pro Session auftaucht. Damit entspricht der Wert in Kombination mit Hit Dimensionen in etwa der Session Logik.
Am Beispiel verdeutlicht: User A sieht /homepage/ fünf Mal in seiner Session. „Unique Dimension Combination“ würde nun den Wert nur einmal pro Session zählen („unique“).
Die Google Analytics Dokumentation enthält leider kein übersichtliches Dokument, das die Scopes der verschiedenen Standard Dimensionen & Metriken darstellt. Wir empfehlen, bei Custom Dimensions & Metriken immer auch den Scope in der Bezeichnung mit einzufügen, z.b. „Custom Dimension Name [cdxx|scope]“
Deshalb haben wir eine Übersicht mit häufig genutzten Dimensionen und Metriken inklusive ihrer Scopes erstellt.
Diese könnt ihr hier herunterladen. Eine generelle Übersicht der Standard Metriken und Dimensionen bietet Google mit dem Dimensions & Metrics Explorer.
Wir hoffen, dass dieser Artikel und unser Cheat Sheet euch bei eurer Analyse hilft. Solltet ihr dennoch Fragen haben, könnt ihr euch hier bei uns melden.